Donnerstag, 28. August 2008

Sawubona!

Heute ist Donnerstag, mittlerweile haben Inga und Ich die Maedels besser kennengelernt. Hier ein kurzer Abriss unserer Arbeit. Morgens um halb neun gehts los, ich habe einen Fussweg von etwa einer ¾ std quer durch die Innenstadt. Danach ist man immer froh im Lerato house zu sein, denn es ist soo laut auf der Strasse! Taxibusse hupen immer, rush hour auf den Fussgaengerwegen, Obststaende deren Ware lauthals angepriesen wird und ab und an wird man mit einem zwinkernden ”hey ladies, how are you” angehalten.

Hier noch kurz ein paar Infos zu meiner Arbeit: Ich arbeite im Lerato house, was soviel heisst, wie “Haus der Liebe” was anfangs zu Missverstaendnissen fuehrte und regelmaessig Freier vor der Tuer standen. Dabei ist das hier ein Maedchenheim, wo die Maedchen nur so kurz wie moeglich untergebracht werden, bis man fuer sie ein sicheres zu Hause gefunden hat (Adoption, eigene Wohnung, oder falls moeglich zurueck nach Hause). Dabei werden sie noch langfristig von den Mitarbeiterinnen besucht, um sicherzugehen, dass es ihnen gut geht. Es gibt auch sog. Out-reaches, wo Maedchen in Prostitution angesprochen werden und Vertrauen aufgebaut wird, um sie irgendwie von der Strasse zu holen.Ausserdem gibt es prison work; regelmaessig faehrt jemand vom Lerato house ins Gefaengnis um dort Bibelarbeit zu machen und mit den Maedchen zu reden. Die Frauen sitzen dort u.a. wegen Mord oder Totschlag an (ihren) Maennern fest.

So, meine Arbeit besteht im Endeffekt daraus, den Kids hier die Langeweile zu vertreiben, was sich bei pubertierenden Maedels als ziemlich schwer herausstellt. Gestern haben Inga und Ich eine kleine Ansprache gehalten, wir wollten die Maedchen motivieren eine verlassene Ecke im Garten so umzubauen, dass daraus eine “Relaxing area” wird. Nachdem wir unsere Vision ausfuehrlich geschildert hatten, die Frage; okay, wer hilft uns dabei? Die Antworten kamen schnell: uuh I got to do some homework…, yeah I must clean the kitchen… und aenliches.ookay… dann haben Inga und ich uns nen Besen geschnappt und angefangen sauberzumachen. Was dann folgte waren dumme Kommentare und wir wurden ausgelacht. Jegliche Kritik an uns abprallend (jedenfalls versuchten wir so auszusehen) schufteten wir weiter.
Nach einiger Zeit, wir zwei schon am schwitzen, gesellten sich dann doch zwei, drei Schaulustige zu uns und sagten sie werden uns gleich helfen, was dann aber irgendwie doch nicht geschah. Waehrenddessen haben Inga und ich uns gegenseitig Mut gemach, “wenn sie erstmal sehen was das wird, kommen sie mit ihren eigenen Ideen und packen mit an”. Wir werden sehen…


Vormittags sind 4 Maedchen hier, sie gehen nich zur Schule, da sie noch keinen Platz bekommen haben, ein Maedchen Tsvangile, ist leicht behindert und kann aufgrunddessen nicht in eine normale Schule gehen. Also werde ich ihnen hier ein bisschen Englisch beibringen und sie mir dafuer Sulu. Thando ist z.B. aus Simbabw gefluechtet und kann kaum Englisch sprechen geschweige den lesen.
Allgemein sind die maedels hier nett, aber wie Maedchen in der Pubertaetr eben sind, sehr zickig…


Okaydokay, soweit so gut, liebe gruesse ans andere Ende der Welt, eure Clara!

-> die Homepage von der Organisation: http://www.freundeskreispcm.de/





Dienstag, 26. August 2008


Das sind Siepeh und ihre Freundin, sozusagen unsere Nachbarn

Hier stellt uns Kathrin (mit Sonnenbrille) den Inkululeko Kindergarten vor

die Volontaere am ersten Tag

Montag, 25. August 2008

Guten Tag alle zusammen!

Heute ist Sonntag und endlich komme ich dazu, die Ereignisse der letzten Tage zusammenzufassen.

Es fing an mit einem Flug, dessen Anfang dramatischer nicht hätte sein können…heulend checkte ich ein, heulend machten wir ein letztes Foto und heulend verabschiedete ich mich von meinen Liebsten.

Julia, Maria und Ben haben mich zum Flughafen gebracht, wo ich dann auf die anderen 6 Mädels traf mit denen ich geflogen bin. Die Tränen trockneten und wir stiegen ins Flugzeug, erste Station Dubai und dann ab nach Johanneburg. Unsere „Chefin“ Kathrin empfing uns sehr herzlich, prompt stieg Leo als Beifahrerin auf der Fahrerseite ein (Linksverkehr!!).Mittlerweile dämmerte es, um 18.00 Uhr war es zappeduster und wir fielen erschöpft in unsere Betten.
Am Mittwoch zeigte uns Kathrin in Ruhe alle Einrichtungen von PCM und wir konnten unseren ersten Eindruck von Pretoria gewinnen. In der Stadt beherrschen die Farben braun und sandfarben das Bild, wenn die Bäume erstmal blühen wird es schlagartig bunter werden. Das Straßenbild prägen außerdem die vielen Obst, Gemüse und Süssigkeiten Stände. Ein Stück Obst/Gemüse kostet hier 1 Rand, also 10 Cent, wir kaufen wie wild gesunde Sachen ;)


Dinge, an die ich mich noch gewöhnen muss, ist der Linksverkehr auf der Strasse, wie auf den Bürgersteigen, die Leute weichen einem automatisch nach rechts aus.

Ich wohne in Salvokop, ein eher ärmeres Viertel und etwas außerhalb der Innenstadt, wo ich arbeite (Salvokop ist kein Township oder Slum wie ich dachte). Wir wohnen direkt am Kindergarten, der von PCM geführt wird, und teilen unser Haus mit zwei Familien (u.a. Pastorenfamilie). Momentan sind Eunike und Joey noch hier, Volontäre die aber demnächst mit dem Praktikum fertig sind. Leo und ich teilen uns ein Dopelzimmer und haben regelmäßig Besuch von den Kiddies der Familien. Als ich gestern eines der Mädchen bat, mir etwas auf mein Heft zu malen, stutzte ich als es fertig war; ich sah ein Mädchen (trotz schwarzer Haut sollte ich das sein) und es regnete. Ich fragte sie, wieso es denn regnet, sie gab mir zu verstehen, dass es doch gut sei wenn es regnet. Stimmt, in Deutschland malen die Kinder Sonnen in die Ecken von Bildern, hier freut man sich eben, wenn es regnet.

Am Freitag war Devotion, also Andacht für die Mitarbeiter. Ich muss mich noch etwas an den Glauben gewöhnen, der doch immer wieder sehr präsent ist. Aber die Devotion war ein echtes Erlebnis; wir kamen etwas zu spät (es lag nicht an mir!), es standen alle in einer Art Kreis und sangen was das Zeug hält christliche Lieder auf Englisch, Afrikaans und Sulu oder so. Dann wurde gebetet und in Vierergruppen über Erlebnisse mit Gott gesprochen, ich hätte nicht gedacht, dass es so intim sein würde und vor allem so intensiv. Das Vertrauen der Leute in Gott, die Menschen und das Leben hat mich doch ziemlich ergriffen.

So, das wars fürs erste, viiiiele liiebe grüße nach Deutschland!! Jetzt gibt’s gleich Kaffe und Claras ersten selbstegebackenen Kuchen, weil Eunike schon diese Woche fährt und heute sozusagen Abschied für die große Runde macht.

Es grüßt herzlichst, eure Clara!!