Montag, 29. September 2008

Fussball Match

Am Samstag haben die Girls bei einem Fussball Match gegen andere Child Care Shelters (Heime) gespielt und leider 1:0 verloren. Man muss aber sagen wir haben kaum bis gar nicht trainiert, trotzdem haben die Damen ganz schon Bumms in den Beinen. Und Ehrgeiz.
Das Match wurde mit etwas Kultur bereichert so zum Beispiel zwei traditionelle Tänze. Einen Zulu Dance mit richtigen Mamelodi Drummern, der andere war ein Gummistiefeltanz. WAHNSINN!! Das Rythmusgefühl der Afrikaner lässt mich immer wieder Bauklötze staunen!! Kids, die gerade 9 Jahre alt sind legen dir nen dance hin, da schlackert jeder Europäer mit den Ohren! Die Tänze werden dann immer von einem jubeln und klatschen der Zuschauer begleitet; einfach nur schoen!
Diese Veranstaltung wurde von einer Firma gesponsert (ich nenne jetzt nicht den Namen!), indem sie irgendwelche widerlichen, mokrowellenaufgewärmte, labberigen und total ungesunden Chicken-in-Blätterteig-Teile verteilt haben. Dann schreiben sich diese Firmen das auf ihre Flagge; wir helfen armen Kindern in Afrika. ja aber hallo! Mit Cola und FastFood. Genial. Und das ist auch so gesund, ne. Wasser gab es da übrigens nicht zu trinken (das trinken die hier allgemein nicht so viel). Also ich war hellauf begeistert! Als wärs nicht schon genug, kommt dann noch das Maskottchen der Firma, so ein „King Pie“ , der konnte sich in seinen Riesenkostüm überhaupt nicht bewegen und musste dann an die Hand genommen werden. Die Krone der Lächerlichkeit.
Bei der Essensausgabe wurde die Cola und der Pie dann nicht vom Stuff direkt, sondern nochmal extra in die riesigen, unbeholfenen Hände des King Pie gegeben, bevor die Kids es dann von ihm weitergereicht bekamen. Ich fands schrecklich. Und als er vorgestellt wurde, da hab ich an gar nichts mehr geglaubt, er wurde wiegesagt als King Pie vorgestellt, dann hat der Sprecher der Veranstaltung gerufen; let’s all follow our new King! King Pie! Long live King Pie! yeah!
Bitte wie krass ist das denn?! Die haben sich alle kollektiv dieser Marke unterworfen. Diese Firma hat die Kinder meiner Meinung nach üüüberhaupt nicht ernstgenommen, die haben die Kids richtig für dumm gehalten.
Noch was zu den „Wohltätigkeits“ Projekten von so Firmen: Maike arbeitet nicht bei PCM sondern via DED (Deutscher Entwicklungsdienst) bei Tateni, einer sozialen Einrichtung im Township Mamelodi, in Pretoria. Bei deren Jahresfeier gab es jedenfalls von KFC gesponsorte Chicken Teile. Tjaha, so läuft das. Und in Europa sagen sie dann, wir sind so sozial, seht her, wir geben den Kindern in Afrika etwas zu Essen. Aber WAS?
Vielleicht bin ich da ein bisschen voreingenommen, aber ich finde nicht, dass dies die „richtige“ Art ist zu „helfen“. Einfach Abfälle, die sich nicht verkaufen oder eben Chicken Dinger, die die Firma eh nichts kosten an die Kids zu verfüttern.

Ja soweit mit der Kritik...ich komme wahrscheinlich erst am Wochenende dazu ueber die ganzen Themen zu schreiben die ich im Kopf habe, bis dahin seid herzlichst gegruesst!! Und schaut euch die Fotos an!!
Um der Kritik an meinem Blog gerecht zu werden : Maria, ich find super hier ;) nee ehrlich, mit den Maedels verstehe mich super, wg laeuft bestens und ansonsten komm ich im Alltag ziemlich gut zurecht! Mehr und ausfuehrlicher dazu im naechsten Blog! Bin echt froh hier gelandet zu sein!

Liebe Gruesse an euch!!!

Sicherheit und Alltag

Dumelang! Es ist Sonntagmorgen und ich finde endlich die Zeit hier mal in Ruhe über alles Erlebte zu schreiben.

Wie bei den meisten Dingen sollte man am Anfang beginnen; also stelle ich erstmal unsere Neue vor vor. Guni ist seit 2 Wochen hier und absolviert im Rahmen ihres Studiums (Soziale Arbeit) ein 3 monatiges Praktikum bei PCM im Bereich Frauenarbeit. „Obwohl“ sie 30 ist, verstehen wir uns alle ziemlich gut, die WG läuft, wie eine WG laufen muss! Sogar der Spüldienst funktioniert reibungslos. Was das Putzen angeht sind wir fein raus, denn wir haben luxuriöser weise eine Putzfrau, hö hö. Apropos Luxus, im Garten ist ein wunderbarer Swimmingpool und wenn es Sommer wird (November, Dezember) wird auch der kräftig genutzt.

Was unser Haus angeht hat sich einiges verändert. Der Duschvorhang musste ausgewechselt werden weil er so „keimig“ war, wie Maike, meine liebe Roommate aus Weimar immer sagt. Außerdem haben wir uns Bettwäsche, Moskitonetze, Spiegel und ne Lampe gekauft. Ich habe nämlich die staaarke Vermutung, dass nach jeder Rutsche von Volontären die beiden Familien schauen was sie Brauchbares aus dem Haus haben könnten, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass die Volontäre vor uns mit diesem minimalistischen Haushalt ausgekommen sind. Außerdem hat eine der Töchter letztens ganz nebenbei gefragt, ob wir das auch alles hierlassen, wenn wir wieder nach Deutschland gehen…Ich kanns aber gut verstehen. Bei einem Durchschnittsgehalt von 1500 Rand (150€) pro Monat kann man sich eben nur das Nötigste leisten und ist froh über alles was man kriegen kann.

Dazu fällt mir ein, wir wollten letztens Fußball spielen, hatten aber keinen Ball. Naja denn hab ich aus zusammengeknüllten Zeitungen und Plastiktüten eben selbst einen gebastelt. Das Afrika Klischee (Kinder die mit Müll spielen) mal umgedreht; Guni, Maike und Ich hatten jedenfalls ne Menge Spaß!

Nach 18.00h kommt man normalerweise nicht mehr aus dem Haus, außer man ist in Besitz eines Automobils. Gestern Abend hatten wir Glück, ich konnte eines der Autos von PCM buchen und Guni&Maike&Ich&ein Kumpel namens Musa sind nach Joburg (Johannesburg) gefahren um ein Konzert von Cajus /Blumentopf (deutscher HipHop)zu sehen. Vom Goethe Institut wurden die Jungs auf ne Afrika Tournee eingeladen, morgen geht’s nach Mozambique, dann Tansania, Namibia und Simbabwe. Wahnsinn, ich muss erst nach SA fahren um Blumentopf zu sehen, sowas…

Nachts beim Autofahren muss man immer die Türen verschlossen haben und als Frau alleine darf man über rote Ampeln fahren, natürlich nur wenn frei ist. Die Sicherheitsbedingungen sind teilweise schon krass. Unsere Fenster sind vergittert, der Garten ist mit hohen Mauer und Stacheldraht umzäunt und alles ist abgesichert. Wobei, wenn jemand will dann, schafft er es auch irgendwie einzubrechen. Jedenfalls im Burgers Park, wo die anderen Volontäre wohnen. Eines Morgens fanden sie einen Teppich über ihren Zaun geworfen, damit werauchimmer rüberklettern kann es fehlte zum Ghlueck nur ein Gartenstuhl. Der thief hätte aber mirnichtsdirnichts auch ins Haus gekonnt, da die Tür nicht richtig schließt…Ich weiß nicht ob ich schon über die Brücke berichtet habe. Sie ist etwa 2 Meter breit, 1,50m hoch und 200m lang. Wenn man dort alleine oder im Dunkeln ist, hat man absolut keine Chance zu entfliehen. Maike und ich haben deshalb sicherheitshalber das Pfefferspray ausprobiert (natürlich kurz vorm Schlafengehen und dann auch noch gegen den Wind…) aber ob das im Notfall soviel hilft weiß ich auch nicht.

Hier wird alles doppelt und dreifach abgesichert, zum Beispiel die Autos. Da gibt es dann sämtliche Formen von Alarmanlagen, Lenkradschloss und so weiter. Als Maike und Ich letztens mit dem Auto durch Hatfield (das Studentenviertel) gedüst sind haben wir vergessen die Alarmanlage auszuschalten. Auf einmal gings los, während unser Auto laut heulend durch die Straßen raste und sich alle nach uns umdrehten, suchten wir verzweifelt nach diesem dämlichen Knopf um das Ding auszuschalten, ooh mann...

Maike stellt mir netterweise ihren Laptop zur Verfügung (Danke dafür und Gruss nach Mamelodi !) auf dem ich während ich diese unglaublich vielen Zeilen verfasse, Musik höre; neben Tocotronic, Two Gallants und The Knife, läuft gerade Mardi Grass BB, es schreibt sich so viel leichter!

Oookay, Nun zu meiner Arbeit. Henri ist die dritte Volontärin im Lerato House, kam aber einen Monat später weil Theateraufführung (Brecht: Mutter Courage), sie hat dort Akkordeon(!) gespielt. Derweil nimmt unsere Arbeit immer mehr Form an, der Weekly-Plan wird mehr oder weniger nicht eingehalten, ist aber eine gute Orientierung für uns alle. Was sich schwierig gestaltet ist der Punkt, keins der Mädels zu bevorzugen oder noch schwieriger sie nicht zu vernachlässigen. Es sind 14 Girls im Haus, manche sind den ganzen Tag da, andere kommen erst um 16.00, kurz vor Feierabend. Manche sind sehr aufgeschlossen andere sehr zurückhaltend, und da ein Gleichgewicht zu finden ist nicht einfach. Aber zu dritt ist es wesentlich einfacher als alleine.

Nächste Woche sind Ferien, die die nach Hause gehen können tun das auch, für die anderen haben wir ein wuuunderbares Holiday-Program zusammengestellt, darüber schriebe ich dann im nächsten Eintrag.

Mittwoch, 10. September 2008

hello hello everybody!!

Letztes Wochenende haben wir (Volontaere+2 “Einheimische”) erstmal das Nachtleben erprobt. Im Studentenviertel Hatfield gibt es einen Club nach dem anderen, wo es Hip Hop oder Hip Hop gibt. Naja, wenn man mit den richtigen Leuten weggeht, kann man sogar zu Hip Hop einen ganzen Abend tanzen und Spass haben...Der Club war “black” und wir die einzigen Weissen (man stelle sich 6 weisse, blonde Maedels in nem schwarzen Club vor…).
In SA beginnt die Party ab 21h oder 21.30h, und endet gegen 2,3 Uhr Nachts. Zum Vergleich, fuer alle die nicht mehr ganz genau wissen wie es damit in Deutschland steht; man trifft sich fruehestens um 22.30, und geht zwischen 23h oder 24h in den Club, feiert dann aber auch bis in den Morgen. Mir gefaellt die Kultur des Feierns hier besser, da man noch etwas vom naechsten Tag hat und ihn nicht nur mit schlafen verbringt.
Dann waren wir auch prompt joggen am naechsten Tag, und als wir fix und alle zuhause ankamen, stellte Silindi, die Pastorentochter, erstaunt fest: You Are Pink!!
Tja, was soll man dazu sagen, wenns anstrengend ist, dann werden wir halt “pink”. Besides, mein Muttermal bestaunen die Kinder hier immer wieder unglaeubig, mit einem “Whats that???”.

Jetzt noch etwas zu unserer Wohnsituation. In unserem Haus, das an das der Pastorfamilie direkt angrenzt, wohnen Maike (Volontaerin vom DED) und Ich in einem Raum, dann Leo (PCM) und Joey (PCM). Naechste Woche kommen eine 35 und 40jaehrige hinzu und Joey faehrt nach Hause.
Mal schauen, dann werden bestimmt voll die Hausregeln aufgestellt von wegen aufraeumen und so…uuuh, abwarten und Tee trinken, wir werden uns schon arrangieren.

Die Pastorfamilie besteht aus den Kindern Sibeh (w,5), Silindi (w,12), Smanga (m,16) und Sibusiso (m,18) und den Eltern Lettie und Joel. Sehr nette Family, und so normal wie jede andere afrikanische Familie auch. Vor allem wenn wir kochen haben wir gute Unterhaltung (unsere Kueche grenzt direkt an deren Wohnzimmer), Sibeh und Silindi tanzen und singen die gaaaanze Zeit.


Was mich an Pretoria stoert, ist diese Trockenheit. Es hat nicht einmal geregnet seit wir da sind, es regnet nur im Sommer, und die Innenstadt stinkt nach Abgasen, Strassendreck und immer mal wieder weht einem der Gestank aus den Fleischereien, von denen es wirklich viele gibt, ins Gesicht.

Auf der Arbeit hab ich mich soweit gut eingelebt, mittlerweile habe ich einen Weekly Plan erstellt, denn Struktur ist hier wichtig um den Ueberblick zu behalten. Ich mache Vormittags mit den Girls die nicht zur Schule gehen Bible Lessons (wer haette das gedacht, ich unterrichte Bible lessons…), Guitar lessons oder bereite Lunch vor, welches meistens aus Toastbrot und einem Minimum von Wurst besteht. Oookay, Inga und Ich verziehen uns dann zum Lunch immer an den Pool (jahaa, hier gibt es einen Pool!) und zelebrieren unser Obst.

Uebrigens haben wir erfolgreich die ersten Stoffteile, die wir aus alten Klamotten geschnitten haben und geschenkte Reste von einem Stoffladen, zusammen mit den Maedels zu einer Patchworkdecke verarbeitet. Desweiteren warten wir darauf, dass das Laub endlich vernichtet wird, damit wir unsere Relaxing-Area weitergestalten koennen.

Soweit so gut, es gruesst euch alle gaaanz herzlich eure Clara!

Montag, 8. September 2008


Thando (links) feiert ihren 16. Geburtstag; jedes
girl bekam ein Stueck Schoki Torte, dann wurde
gesungen und geklatscht. Party!!
Thando ist aus Simbabwe gefluechtet und versucht hier Fuss zu fassen. Doch fuer einen Moment waren die Sorgen und Probleme vergessen.