Sehr geehrte Damen und Herren,
Nun ein paar Worte über meine Arbeit. Die Arbeit fängt morgens um halb neun an, dann folgen ein bis zwei Stunden administrative Arbeit; den Tag planen, Emails checken, evtl. Sachen vorbereiten, naja, was halt so anfällt.
Inga ist morgens bis Mittags im Baby Day Care Center, zu deutsch auch Krippe genannt. Diese „Krippe“ ist in einer Garage untergebracht, dort gibt es kein fließendes Wasser, bevor Inga kam sind die Kids auch nie rausgegangen sondern sind einfach den ganzen Tag in diesem muffigen, kleinen, dunklen Schuppen geblieben. Diese Zustände (Fließendes Wasser z.B.) sind weniger auf das fehlende Geld zurückzuführen, als auf die nicht vorhandene Motivation der Mitarbeiter. Aletta ist die zuständige Erzieherin, sie ist eine ganz Nette, nur sitzt sie eben den ganzen Tag mit den Kids (etwa 5 bis 8 Kinder) im Schuppen und macht einfach nichts. Wenn die Kleinen sich in die Hose gemacht haben wird nicht die Hose gewechselt, sondern zur „Strafe“ müssen sie dann den ganzen Tag in der dreckigen Hose rumlaufen. Dann nimmt Inga die Sache eben selbst in die Hand und macht das. Vorgestern hat sie Zahnbürsten und Handtücher für die Kids gekauft, weil es das vorher nicht gab, und sie musste erstmal einen Einführungskurs machen: was ist eine Zahnbürste und wie benutzt man sowas? Einer, der auf der Straße lebt hatte keine Ahnung was er damit anfangen sollte.
Meine Chefin, Martha, ist momentan krank und Jane übernimmt ihre Position. Martha hält den Laden ziemlich gut zusammen, solche Dinge bemerkt man ja meistens leider erst, wenn sie fehlen, bedeutet es läuft mittelmäßig im Lerato Office. Hauptsache es läuft. Mit meinen Kolleginnen verstehe ich mich unterschiedlich gut. Also nett sind sie alle, mit der Housekeeperin, Andisa verstehe ich mich ziemlich gut. Sie hält den Haushalt am laufen, putzt und ist die große Schwester für unsere Ladys. Dann gibt es Jane im Office, sie schätze ich sehr, weil sie eine ruhige und ernste Art hat, ist aber sehr liebevoll, wenn man sie näher kennenlernt. Mashadi arbeitet im Office, mit ihr mache ich die Prison-Outreaches. Sie ist als Bedürftige an PCM gekommen (wohnte glaub ich auch im Lerato House) und mittlerweile arbeitet sie dort. Dann gibt es noch Musidi, sie ist ausgebildete Sozialarbeiterin und macht u.a. Hausbesuche bei den Familien der Mädels. Sie kümmert sich darum, dass diese wieder nach Hause oder woanders hinkönnen, wo sie gut aufgehoben sind. Desweiteren gibt es Housemothers, die bei den Girls wohnen, im Schichtwechsel.
Montags ist immer Staff-Meeting, erst wird gesungen, dann gebetet und über eine Bibelstelle diskutiert. Anschließend tauschen wir uns über die letzte Woche aus, Probleme, Erfolge und unsere Pläne für die kommende Woche werden besprochen. Ich finde die Meetings superwichtig um zu sehen was die anderen so machen, weil man arbeitet zwar zusammen bekommt aber trotzdem nicht immer genau mit, was sie machen und wie es läuft.
Montagnachmittags ist das House-Meeting mit den Girls, dann kommen alle 14 Damen zusammen, erst wird gebetet, dann werden (meistens leider nur) Probleme besprochen. Zum Beispiel, ob sie bis um 6 Uhr Abend rausgehen dürfen, denn momentan ist das nur bis 5 Uhr erlaubt. Oder, dass für jeden 3 Scheiben Toastbrot zum Lunch gedacht sind, manche aber später von der Schule kommen und dann nichts mehr vorfinden.
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