In Südafrika ist das so eine Sache. „Behinderte und Homosexuelle sind nicht normal“, und das lässt man sie auch deutlich spüren. Familien tun sich schwer mit einem behinderten Kind, wobei das in der Großstadt noch liberaler ist als auf dem Dorf. In dem Heim spürt man das deutlich, denn Sibongile ist auf die Hilfe der anderen angewiesen wenn es um Essen oder Trinken geht. Sie kann die Sachen nicht alleine zubereiten und so wartet sie immer auf die anderen. Die knallen ihr dann das Brot vor die Nase, kein Bitte und gar nichts. Sibongile soll bloß spüren, dass es ihnen keinen Spaß macht, dass sie den Diener spielen müssen! Das Ding ist, sie kann sich auch nicht wehren. Nur manchmal wird Sibongile richtig pampig, dann muss ich auch lächeln, weil sie auf Zulu vor sich hin schimpfelt und keiner versteht sie. Nee, das ist jetzt alles nicht so dramatisch wie es sich anhört, die Mädels schauen schon, dass es im Großen und Ganzen nicht ausartet. Was ich ziemlich schade finde ist, dass zwischen den Mädchen oft eine feindliche Stimmung herrscht. Es bilden sich Grüppchen (Größere gegen die Kleineren) und Klauen ist auch ein großes Thema. Leider. Anstatt sich durch das gemeinsame Schicksal verbunden zu fühlen, schaut jeder (insbesondere die Großen) sich so gut es geht abzugrenzen, weil sie mit den anderen am liebsten nichts zu tun haben wollen.
Ich habe vorhin das Verhältnis der Südafrikaner zu Homosexuellen angeschnitten, das muss ich noch kurz erläutern; so, und zwar werden sie hier als krank und pervers bezeichnet. Ich kenne ein Mädchen, sie ist lesbisch und hat erst gar keine Lust, sich auf die ganzen Diskussionen einzulassen, die es nach ihrem Outing geben würde. Deswegen wissen es nur die wenigsten. In der Hinsicht müssen die (Süd)Afrikaner meiner Meinung nach noch einiges an Toleranz lernen.
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